Arnold L. Holt
Als Oberleutnant der US-Luftwaffe war er Co-Pilot eines Waco-Lastenseglers und landete auf der Landezone „N“ bei Hamminkeln. Arnold L. Holt sah, wie seine Kameraden getötet wurden, dann traf auch ihn ein Geschoß. Eine deutsche Familie half ihm zunächst, dann fanden ihn amerikanische Sanitäter und brachten ihn in ein Feldhospital.

Der Pilot der CG4-A war Max L. Hunt. Wir verließen Poix, Frankreich, mit dem Lastensegler Nr. 35, der uns beide als Piloten sowie zwei britische Soldaten und einen zweirädrigen, abgedeckten Anhänger an Bord hatte. Der Flug verlief ereignislos, bis wir uns der Landezone näherten. Links konnten wir Lastensegler sehen, die nah beieinander gelandet waren, einige von ihnen brannten. Hunt entschied sich, dort nicht zu landen, sondern flog eine Kurve nach rechts, und wir landeten auf einem kleinen, gepflügten Feld, das von Wald umgeben war. Hunt brachte den Lastensegler erfolgreich zum Stehen, ohne dass es Verletzte gab. Auf diesem Feld stand auch ein Bauernhaus. Nach der Landung traten die britischen Soldaten die Seitentür hinter dem Pilotensitz ein, verließen den Lastensegler, rannten ein Stück und warfen sich dann auf den Boden. Hunt stand von seinem Sitz auf und verließ den Lastensegler durch die Tür. Ich zog die Reißleine zum Öffnen meiner schusssicheren Weste, vergaß aber meinen Sicherheitsgurt. Als ich aus der Tür herauskam, sah ich Hunt außerhalb des Lastenseglers, sein Fuß war zwischen Reifen und Kotflügel des Anhängers eingeklemmt. Ich fragte ihn, ob er verletzt sei, und er verneinte. Dann befreite ich seinen Fuß, und er kroch davon. Ich sprang heraus, rannte ein paar Schritte und warf mich hin. Ich erinnere mich, dass der britische Soldat, der als erster ausgestiegen war, sich nicht bewegte, und ich dachte, er sei getroffen worden. Die Deutschen nahmen uns mit Maschinengewehren und Granatwerfern unter Feuer und hielten uns nieder. Ich sprach gerade mit Hunt, als er durch den Granatwerfer-Beschuss am Kopf getroffen und getötet wurde. Kurze Zeit später wurde ich durch ein Mörser-Geschoss an der rechten Hüfte und von Maschinengewehrfeuer an der rechten Schulter verwundet. Insgesamt wurde ich achtmal getroffen. Ich sagte dem zweiten britischen Soldaten, dass ich verwundet sei und er jetzt auf sich allein gestellt sei. Er stand auf, um sich zu ergeben. Sie töteten ihn. Kurze Zeit später kamen drei deutsche Soldaten auf das Feld. Sie trugen mich zu dem Bauernhaus, das nicht weit entfernt war. Dort im Haus wohnte ein älteres deutsches Paar, ein Mädchen, wahrscheinlich Anfang zwanzig, und ein dreijähriges Mädchen. Die deutschen Soldaten ließen mich dort bei dem deutschen Paar. Sie brachten mich in die Küche, legten mich neben den Herd und kümmerten sich um mich. Ich erinnere mich, dass die deutschen Soldaten ziemlich aggressiv waren. Sie nahmen mir meine Sachen weg, daraufhin wurde die alte deutsche Dame wütend und forderte sie auf, mir die Dinge zurückzugeben und zu gehen. Später am Nachmittag signalisierte mir der alte deutsche Mann, dass unsere Truppen in der Nähe waren. Ich gab ihm meinen Ausweis, um ihnen mitzuteilen, wo ich war. Sie kamen herein, leisteten mir Erste Hilfe, gingen dann aber wieder. Die Familie gab mir zu essen und tat alles für mich, sie legten mich am nächsten Morgen sogar in ihr Bett. Ich war bis etwa Mittag des 25. bei der deutschen Familie, bevor mich Sanitäter auf der Motorhaube eines Jeeps abtransportierten. Ich wurde zu einem Sammelpunkt gebracht, man setzte mich in einen Krankenwagen und brachte mich in ein Feldlazarett. Ich wurde dort etwa einen Tag lang behandelt und dann in ein Krankenhaus nach England geflogen. Dort wurde mir der Zünder einer Granate aus der rechten Hüfte entfernt. Das Teil war 3,8 cm mal 2,5 cm groß und hatte die Form eines Kegels. Ich blieb etwa drei Monate im Lazarett in England und wurde dann zurück in die USA in ein Krankenhaus in Camp Carson, Colorado, geschickt. Auf den Tag genau ein Jahr nach meiner Verwundung wurde ich entlassen.
Veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung seines Enkels Louis Holt.