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Krieg am Niederrhein

Die Ereignisse im Raum Wesel 1944/45

Ernest John Rooke-Matthews

Als einfacher Soldat diente Rooke-Matthews (1924-2009) im 9. Fallschirmjägerbataillon der britischen 6. Luftlandedivision. Er war einer von etwa 1800 Fallschirmjägern, die am 24. März 1945 zwischen Bergerfurth und Mehrhoog absprangen.

24. März 1945 – vor dem Absprung: Ein britischer Fallschirmjäger
in einem Transportflugzeug.

Dann ging es Schlag auf Schlag, die Leuchte ging an, „Los, los, los“ und wir stürzten hinaus. Der Schirm öffnete sich, und dann war ich unterwegs. Ich konnte nun die Masse der Flugzeuge sehen und den Himmel voller Fallschirme – das hier war wirklich ein Massenabsprung. Wir gerieten von dem Moment an, als wir das Flugzeug verließen, unter Beschuss. Aber immerhin gab es kein Problem, sich zu orientieren, man musste einfach nur der Masse folgen. Obwohl es eine Anzahl von Verlusten gab, konnten diese minimiert werden - dank des Einsatzes unserer Kameraden, die nur wenige Minuten zuvor abgesprungen waren und den Feind in der Nähe der Landezone überwältigten. Die schiere Menge an Soldaten verringerte statistisch gesehen die Chancen des Einzelnen, verletzt zu werden. Einige unserer Kameraden hatte Pech und landeten in Bäumen, einige wurden getötet, bevor sie sich befreien konnten. (...) Das Bataillon sammelte sich sehr schnell, und in kaum mehr als einer halben Stunde waren wir bereit, auf unsere ersten Zielen vorzurücken, von denen einige bald gesichert waren. (...) Ich gehörte zur Stabskompanie, und wir waren gerade dabei, uns von der Straße zu einer Position im Wald zu bewegen, als ein Kettenfahrzeug mit einem großen Geschütz auf der Straße auf uns zugerast kam. Man sagte mir, es sei kein Panzer gewesen, sondern ein Halbkettenfahrzeug, das ein Geschütz trug – was auch immer. Als es die Stelle erreichte, an der wir gerade in den Wald vorstießen, kam es mit einem Rutscher zum Stehen, machte eine Drehung in einen Graben und feuerte mit seinem großen Geschütz in den Wald. Wir hatten uns zu diesem Zeitpunkt noch nicht eingegraben und waren deckungslos. Einige mutige Kameraden hatten das Fahrzeug zum Stehen gebracht, indem sie es mit einer Hohlladung attackierten. Durch diese Aktion wurde die Besatzung gezwungen, herauszukommen und sich zu ergeben. 

(Das Zitat stammt aus „One Third of my Life“ (1988), den Erinnerungen von E. J. Rooke-Matthews, verfügbar im Imperial War Museum London, Private Papers, Signatur: Documents.2029)

Aus C-47 Transportmaschinen springen britische Fallschirmjäger zwischen Bergerfurth und Mehrhoog ab.