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Krieg am Niederrhein

Die Ereignisse im Raum Wesel 1944/45

Schutz für amerikanische Piloten: „M1 Flyer‘s Vest“ 

Solche Schutzwesten – oft auch als „Flak Jacket“ bezeichnet – sollten alliierte Flugzeugbesatzungen vor Granatsplittern schützen.

Die Westen bestanden aus einem Vorder- und Rückenteil für den
Oberkörper und einer Schürze für den Unterleib.

Die erste Version der „Flyers‘ Vest“ wurde 1942 von der britischen Firma Wilkinson Sword für die britische Luftwaffe entwickelt und dann auch den amerikanischen Verbündeten angeboten. Wilkinson produzierte Klingen und Stahlwerkzeuge – und eben auch solche Westen, in denen zwischen Außenhülle und Innenfutter 500 kleine Plättchen aus Manganstahl eingenäht waren. Im Herbst 1943 begann die Massenproduktion in den USA. Ab Anfang 1944 konnten viele amerikanische Bomberbesatzungen damit ausgestattet werden. Die komplette Weste mit Beinschürze wog etwa 11 Kilogramm. Ein Bandzug, der mittig an der Vorderseite angebracht war, ermöglichte es, alle Verschlüsse der Weste mit einem Ruck zu öffnen. Dadurch lösten sich sämtliche Teile vom Körper und Piloten konnten im Notfall schnell ihre volle Bewegungsfreiheit herstellen.

Auch die Lastenseglerpiloten, die 1945 bei der “Operation Varsity” im Einsatz waren, schützen sich mit solchen Westen vor Beschuss und legten sie beim Flug über feindlichem Gebiet an. Auf den damaligen Landezonen wurden Jahrzehnte später zahlreiche solcher Westen als Bodenfunde entdeckt. Da sie aus synthetischem Gewebe gefertigt waren blieben sie im Boden erhalten. Die hier gezeigten Exemplare stammen von einer amerikanischen Landezone bei Hamminkeln.

(Sammlung Jens von Kalben, Hamminkeln)

Die Mangan-Stahlplatten hatten eine Stärke von einem Millimeter –
die typischen amerikanischen Druckknöpfe verbanden die
Vorder- und Rückseite sowie die Beinschürze.
Amerikanische Lastenseglerpiloten vor ihrem Einsatz
bei der „Operation Varsity“
Links neben dem verwundeten Piloten liegt ein Teil seiner
Schutzweste – bei Bruchlandungen konnte sie kaum vor
Verletzungen schützen. Der Fotograf Robert Capa machte
dieses Foto auf der Landezone N am 24. März 1945.